Wie entscheidest du, was gut ist?:

Der Wille des Menschen sucht das Gute, das er in Freiheit wählen will. Aber wo findet der Mensch das Gute? Der Mensch ist heute eher darauf ausgerichtet, das als gut zu erachtet, was ihm Genuss bereitet. Wenn dein Genuss dir sagt, dass etwas gut ist, dann wählst du es auch mit deinem Willen. Der Mensch braucht nicht den Glauben, um das zu wählen, was er geniesst – er wählt es ganz spontan. Das tragische an dieser Haltung ist, dass der Mensch im Genuss oft etwas wählt, was anscheinend gut ist, in Wirklichkeit aber ist es schlecht. Hier ein Beispie: Es gibt Menschen, die so sehr von ihrem eigenen Ich geleitet werden, dass sie konstant die Aufmerksamkeit der Mitmenschen suchen. Sie wollen von den Mitmenschen gelobt werden, sie wollen durch die äussere Schönheit und Attraktivität begehrt werden, sie wollen Macht über ihre Mitmenschen haben, sie wollen in ihrem Hochmut sehr gebildet auf andere wirken usw. Dieses Verhalten scheint gemäss dem Genuss gut zu sein, aber in Wirklichkeit ist es sehr schlecht für diese Menschen, wenn sie in ihrem Hochmut und in ihrer Unreinheit die Mitmenschen für ihren eigenen Genuss missbrauchen. Man baut alles auf die Sinne, auf die Zuneigungen zu Personen und Sachen, auf die Sexualität und auf den Hochmut. Alles ist auf den momentanen Genuss ausgerichtet. Diese Menschen glauben weder an den Himmel noch an die Hölle. Sie denken, dass das wahre Leben darin besteht, die weltlichen Begierden zu geniessen. Solche Menschen haben ein verfälschtes Gewissen und können somit auch nicht gut beichten, weil sie denken, dass sie auf dem guten Weg sind. Es ist Satan, der diese Menschen in der Lüge gefangen hält. Sie können nicht an die Sakramente und an das Wort Gottes glauben, weil ihnen der Glaube fehlt.
Das Wort Gottes ist das grösste Geschenk für uns Menschen, denn es zeigt uns, was wirklich gut ist. Das Wort Gottes zeigt uns nicht nur die zeitlichen Güter, sondern auch die ewigen. Damit wir das Wort Gottes in unser Leben aufnehmen können, müssen wir glauben, das Gott ein guter Vater ist, der uns nur das Gute schenken will. Wenn wir das tun, dann lassen wir uns nicht vom Genuss leiten, sondern vom Glauben an das Wort Gottes. Das Wort Gottes betrügt uns nie, der Genuss hingegen schon. Satan ist sehr schlau, um die Menschen durch den Genuss vom Weg des Glaubens wegzuführen, indem er sie betrügt und ihnen das Böse als das Gute präsentiert.
Wir müssen uns im Gebet an Gott wenden und ihn beständig bitten, dass er uns hilft, unser Leben nicht auf den Genuss auszurichten, sondern auf den Glauben an sein Wort.

Don Pierino Galeone

Hl. John Henry Kardinal Newman († 1890): Die allein sind imstande, wahrhaft diese Welt zu geniessen, die mit der unsichtbaren Welt beginnen. Die allein geniessen sie, die zuerst ihrer sich enthalten haben. Die allein können wahrhaft Festmahl halten, die zuerst gefastet habe; die allein sind imstande, die Welt zu gebrauchen, die gelernt haben, sie nicht zu missbrauchen; die allein erben sie, die sie als Schatten nehmen der kommenden Welt und die um dieser kommenden Welt willen sie lassen. (Lektionar zum Stundenbuch II/2, 149)