Auf Gottes Weisheit vertrauen:

Wenn jemand sich ganz Gott übergibt, dann ist immer auch die Hoffnung präsent. Wenn man sich ganz Gott übergibt, dann glaubt man, dass er ein guter Vater ist. Wenn man in der Hoffnung schwach ist, dann ist die Hingabe an Gott nicht vollständig. Sich ganz Gott übergeben bedeutet, dass man sich seiner Weisheit übergibt. Gott weiss, was wir von ihm erbitten, aber er weiss auch, was er uns geben soll (nicht geben soll), weil er in seiner Weisheit besser versteht, was für uns gut ist und was nicht. Sich ganz Gott übergeben bedeutet also nicht, dass er all unsere Bitten erfüllt. Jesus hat im Ölgarten gebetet: „Vater, wenn du willst, nimm diesen Kelch von mir! Aber nicht mein, sondern dein Wille soll geschehen“ (Lk 22,42). Jesus hat sich ganz der Weisheit des Vaters übergeben und das Kreuz angenommen.
Viele Seelen haben in diesem Punkt ein falsches Verständnis. Sie denken, dass wenn man sich Gott übergibt, dann tut er alles, was man von ihm erbittet. Man könnte das vergleichen mit einem kleinen Kind, das die Mutter um etwas bittet. Dann sagt die Mutter: ich denke nicht, dass das gut ist für dich. Es wäre komisch, wenn das Kind dann denken würde, dass die Mutter keine Liebe zu ihm hat. Genau das Gegenteil ist wahr: weil die Mutter das Kind liebt, möchte es ihm nur das Beste geben.

Don Pierino Galeone

Hl. Pater Pio: Ich weiss nicht, aus welchem Grund Gott sich meiner bisher noch nicht erbarmt und mich befreit hat; ich weiss nur, dass er nichts tut ohne einen hochheiligen, für uns nützlichen Zweck. (Briefe I, Brief 28)