Das allumfassende Gebet:
In die Kirche kommt man, weil dort Jesus im Tabernakel gegenwärtig ist. Es ist nicht schön, wenn man in grosser Eile zur Kirche kommt und Jesus nur ganz kurz um das bittet, was man von ihm haben möchte. Es ist wichtig, dass man sich Zeit nimmt für Jesus und die folgenden vier Schritte praktiziert:
• Die Anbetung des Allerheiligsten soll das Erste sein, das man tun soll, denn Jesus ist Gott, der im Tabernakel gegenwärtig ist. Es ist auch gut, wenn man eine gewisse Zeit auf den Knien verweilt, um auch äusserlich die Anbetung zu zeigen.
• Die Danksagung für all das Gute, das Gott uns schenkt: Jesus hat am Kreuz für unsere Sünden sein Leben hingegeben. Er hat es uns ermöglicht, durch seine Leiden und Sterben Kinder Gottes und Erben des Himmels zu sein.
• Die Verdemütigung und die Bitte um Verzeihung für alle Schwachheiten und Sünden.
• Die Bitten, die man vor Gott bringen will.
Ohne die Anbetung bewegen wir uns innerlich nicht zur Danksagung, zur Bitte um Verzeihung, zur Verdemütigung und zur Bitte für unsere Anliegen. Nur wer sich anbetend in der Gegenwart Gottes befindet, kann ihm danken, sich vor ihm verdemütigen, ihn um Verzeihung bitten und ihn in rechter Weise um Hilfe anflehen. Wenn man nicht anbetend vor Gott ist, wem soll man dann danken? Wen soll man für die Schwachheiten und Sünden um Verzeihung bitten? Wen soll man um Hilfe anrufen?
Don Pierino Galeone
Papst Benedikt XVI: Ein Element, das immer selbstverständlicher und zentraler zu den Weltjugendtagen und der von ihnen ausgehenden Spiritualität gehört, ist die Anbetung. . . Gott ist allgegenwärtig, ja. Aber die leibliche Gegenwart des auferstandenen Christus ist noch einmal etwas anderes, etwas Neues. Der Auferstandene tritt mitten unter uns herein. Und da können wir gar nicht anders als mit dem Apostel Thomas sagen: Mein Herr und mein Gott! Anbetung ist zuerst ein Akt des Glaubens – der Akt des Glaubens als solcher. Gott ist nicht irgendeine mögliche oder unmögliche Hypothese über den Ursprung des Alls. Er ist da. Und wenn er da ist, dann beuge ich mich vor ihm. Dann öffnen sich Verstand und Wille und Herz auf ihn hin und von ihm her. Im auferstandenen Christus ist der menschgewordene Gott da, der für uns gelitten hat, weil er uns liebt. In diese Gewissheit der leibhaftigen Liebe Gottes zu uns treten wir als Mitliebende hinein. Das ist Anbetung, und das bestimmt dann mein Leben. Nur so kann ich auch Eucharistie richtig feiern und den Leib des Herrn recht empfangen. (Ansprache 22. Dezember 2011)