Die Demut – von klein zu gross

In jener Zeit sprach Jesus: Wem ist das Reich Gottes ähnlich, womit soll ich es vergleichen? Es ist wie ein Senfkorn, das ein Mann in seinem Garten in die Erde steckte; es wuchs und wurde zu einem Baum und die Vögel des Himmels nisteten in seinen Zweigen.
Außerdem sagte er: Womit soll ich das Reich Gottes vergleichen? Es ist wie der Sauerteig, den eine Frau unter einen großen Trog Mehl mischte, bis das Ganze durchsäuert war (Lk 13, 18-21).
Das Senfkorn, das in die Erde fällt, bleibt nicht allein, sondern es wächst und wird zu einem grossen Baum und die Vögel des Himmels werden in seinen Zweigen nisten. Das Kleine wächst und wird sehr gross. So auch der Sauerteig, der unter das Mehl gemischt wird, es reicht ein kleines Stück, damit alles durchsäuert wird und Brot daraus entsteht. Von Klein zu Gross.
Wenn du nicht demütig bist, kannst du vor Gott nicht gross werden. Das Senfkorn und der Sauerteig sind die Demut, die der Boden sind, damit der Glaube, die Hoffnung und die Liebe wachsen können. So erhältst du vom Herrn die Gabe, das zu bekommen, was er verheissen hat und das zu hoffen, um was du nicht wagst zu bitten und zu hoffen.
Don Pierino Galeone
Papst Benedikt XVI. : Denken wir an Johannes den Täufer, der von sich selbst sagt: „Er (Jesus) muss wachsen, ich aber muss kleiner werden“ (Joh 3,30), oder natürlich umso mehr die Mutter Jesu, die sagt: „Ich bin die Magd des Herrn“ (Lk 1,38), die auserwählt wurde, weil Gott „auf die Niedrigkeit seiner Magd“ geschaut hat. Der Weg der Demut beginnt bei Jesus, der „Gott gleich“ war, aber nicht daran festhielt, „wie Gott zu sein, sondern er entäußerte sich und wurde wie ein Sklave …er erniedrigte sich …bis zum Tod am Kreuz“ (Phil 2, 6-9) (12. 12. 2007).
Eine der Tugenden, die sich für den Jünger Christi am meisten ziemt, ist die Demut. Die Natur des Menschen ist niedrig, und es ist Gott, der sie zu seiner Herrlichkeit erhebt. Die Demut ist kein negativer Wert, bemerkt der hl. Aphrahat: »Wenn die Wurzel des Menschen in die Erde gepflanzt ist, steigen seine Früchte vor dem Herrn der Größe auf« (Demonstratio 9,14). Bleibt der Christ demütig, kann er auch in der irdischen Wirklichkeit, in der er lebt, in eine Beziehung zum Herrn eintreten: »Der Niedrige ist niedrig, aber sein Herz hebt sich empor zu herausragenden Höhen. Die Augen seines Antlitzes beobachten die Erde, und die Augen des Geistes die herausragende Höhe« (Demonstratio 9,2)“ (21. 11. 2007).