Die Tugend der Demut in Pater Pio - ganz in Gottes Gegenwart:
Pater Pio machte das Außergewöhnliche zum Gewöhnlichen. Im Gespräch überliess er den anderen die Initiative und ergriff das Wort nur, wenn er gefragt wurde. Er war zurückhaltend beim Lachen, und wenn er lachte, dann niemals höhnisch, laut oder respektlos. Wenn er sprach, geschah dies einfach und ruhig. Er bewahrte dabei immer den Ernst und die Nüchternheit eines Weisen. Ob beim Sitzen, Umhergehen oder Stehen, stets war er schlicht und vermied jede Art von auffälligem Benehmen. Er war demütig und sanft in seinem Wesen und Wirken. Seine Demut war das überzeugendste Zeugnis dafür, dass er ganz in der Gegenwart Gottes lebte und sich beim kleinsten Wink des Herrn sogleich zur Verfügung stellte.
Don Pierino Galeone
(Aus dem Buch: "Pater Pio mein Vater" ISBN 978-3-7171-1166-5)
Papst Franziskus (Gaudete et exsultate, 51): Als Gott sich an Abraham wendet, sagt er: »Ich bin Gott, der Allmächtige. Geh vor mir und sei untadelig!« (Gen 17,1). Um untadelig sein zu können, wie es ihm wohlgefällt, müssen wir demütig in seiner Gegenwart leben, eingehüllt in seine Herrlichkeit, wir müssen vereint mit ihm gehen und seine beständige Liebe in unserem Leben erkennen. Wir müssen die Angst vor dieser Gegenwart verlieren, die uns nur guttun kann. Es ist der Vater, der uns das Leben gegeben hat und uns so sehr liebt. Wenn wir dies einmal akzeptieren und aufhören, unsere Existenz ohne ihn zu denken, verschwindet die Drangsal der Einsamkeit (vgl. Ps 138,7). Und wenn wir Gott nicht mehr auf Abstand halten und in seiner Gegenwart leben, werden wir zulassen können, dass er unsere Herzen prüft, um zu erkennen, ob sie auf dem rechten Weg sind (Ps 139,23-24). So werden wir den liebenden und vollkommenen Willen Gottes erkennen (vgl. Röm 12,1-2) und zulassen, dass er uns wie ein Töpfer formt (vgl. Jes 29,16).