Die Strategie für Momente des Leidens:
Ich möchte auch eine Strategie für das geistliche Leben aufzeigen. Wenn ihr euch in Situationen befindet, in denen ihr leidet, dann diskutiert mit niemandem darüber, sondern nehmt im Glauben Zuflucht bei Jesus und Maria. Betet und bleibt in der Liebe zu allen. Bittet Jesus um Verzeihung für die eigenen Schwachheiten und verzeiht euren Mitmenschen, besonders jenen, die euch Leiden bereiten. Vertraut euch Gott an und er wird euch Licht, Mut und Kraft geben, um diese schwierigen Situationen zu überwinden. Ich weiss, dass es in diesen Situationen besonders schwierig ist, das Herumstudieren, die Psyche und das eigene Ich zum Schweigen zu bringen, aber es gibt keinen anderen Weg, denn wenn wir auf das eigene Ich bauen, dann lassen wir dem Satan freien Lauf. Nur durch das Gebet wird es uns gelingen, uns Gott anzuvertrauen und nicht zu fragen: warum, wieso, wie lange? Wenn man zu sehr über die Schwierigkeiten nachdenkt, dann werden diese nur noch grösser. Vertraut euch ganz dem Herzen Jesu und der Muttergottes an. Wenn ihr auf das Herumstudieren, die Psyche und das eigene Ich baut, dann läuft ihr der Gefahr entgegen, alles zu verlieren.
Don Pierino Galeone
Thomas von Kempen: Der Nutzen der Widrigkeiten:
Es ist gut für uns, dass wir bisweilen Dingen begegnen, die uns unangenehm und zuwider sind; denn sie rufen den Menschen oft zu sich selber zurück. Er erkennt, dass er in der Verbannung lebt und dass er seine Hoffnung nicht auf irgend etwas in der Welt setzen soll. Es ist gut, dass wir zuweilen Widerspruch erfahren und dass schlecht und abfällig über uns gedacht wird, selbst wenn wir recht handeln und es gut meinen. Das fördert oft die Demut und schützt uns vor eitlem Ruhm. Wenn nämlich die Menschen in der Welt uns gering achten und uns nichts Gutes zutrauen, dann suchen wir noch mehr den inneren Zeugen: Gott.
Deshalb sollte der Mensch so fest in Gott gründen, dass er nicht nötig hätte, viel um menschlichen Trost zu betteln. Wenn ein Mensch, der guten Willens ist, in Bedrängnis oder Versuchung gerät oder von bösen Gedanken geplagt wird, dann sieht er besser ein, dass er Gott doch recht nötig hat und dass er ohne ihn nichts Gutes vermag. (Nachfolge Christi, Buch 1, Kapitel 12)