„Kämpfe den guten Kampf des Glaubens“ (1 Tim 6,12):
Jeder Christ muss den Kampf des Glaubens kämpfen. Der Kampf hat immer etwas mit einem Feind zu tun. Der Glaube hilft uns, an Gott zu glauben und an das, was er uns sagt. Der Kampf des Glaubens müssen wir kämpfen, weil der Feind (Satan) uns überzeugen will, an etwas anderes zu glauben als an das, was Gott uns sagt. Da Satan durch die Begierden der Welt und durch das eigene Ich spricht, müssen wir im Glauben diese Stimmen Satans bekämpfen. Dieser Kampf dauert das ganze Leben hindurch an, weil Satan uns ständig versucht.
Das eigene Ich ist eine gefährliche und hinterlistige Stimme von Satan, vor allem in zwei Bereichen:
• Wenn man gut ist, dann ist man sehr schnell überheblich und stolz. Der überhebliche Mensch rechtfertigt sein eignes Ich und er will Macht über die anderen haben, sei es in den Begierden des Fleisches wie auch in den Begierden nach irdischem Reichtum und dem Hochmut.
• Wenn man schwach ist, dann ist man sehr schnell entmutigt. Die Entmutigung führt zur Verzweiflung. Die Verzweiflung hat zwei Konsequenzen: Man denkt, dass das Gebet und die Beichte nichts nützen und man beginnt, an die Berufung zu zweifeln. Wenn man verzweifelt ist, dann sucht man den Genuss der weltlichen Begierden.
Den Glauben kann man nur mit Gott bewahren. Darum ist es nötig, viel zu beten und von der Welt, vom eignen Ich und von Satan zu fliehen. Wenn eine Seele überheblich oder entmutigt ist, dann ist sie mit Sicherheit unter der Knechtschaft des eigenen Ichs. Wenn eine Seele vom eigenen Ich dominiert wird, dann will sie auch über andere Macht haben und alles an sich reissen. Man hat nie genug.
Don Pierino Galeone
Hl. Gregor von Nyssa († 394): Denn da der Versucher der Seele viele Schlingen legt und ihr von allen Seiten seine Bosheit vor Augen hält, die menschliche Kraft aber von sich aus zu schwach ist, um ihn zu besiegen, heisst uns der Apostel, unsere Glieder mit himmlischen Waffen zu wappnen; er befiehlt, den Panzer der Gerechtigkeit anzulegen und die Füsse zu beschuhen mit der Bereitschaft des Friedens und die Lenden mit der Wahrheit zu gürten; zu alldem sollen wir noch den Schild des Glaubens ergreifen; „mit ihm“, sagt er, „könnt ihr alle feurigen Geschosse des Bösen auslöschen“ (vgl. Eph 6,14-16). Feurige Geschosse aber sind die ungezügelten Leidenschaften. Und den Helm des Heiles befiehlt er zu nehmen und das heilige Schwert des Geistes; heiliges Schwert aber nennt er das machtvolle Wort Gottes; damit muss man die Rechte der Seele bewaffnen und so die Listen des Feindes zurückschlagen.
Wie wir also die Waffen ergreifen müssen, lerne vom selben Apostel, wenn er sagt: „Hört nicht auf zu beten! Betet jederzeit im Geist; seid wachsam, harret aus!“ (Eph 6,18). Daher betet er auch für alle mit den Worten: „Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen“ (2 Kor 13,13). Siehst du, wie viele Arten der Rettung er dir zeigt! Sie alle weisen auf den einen Weg und das eine Ziel, nämlich dass der Christ vollkommen sei. Denn das ist die Vollendung, zu der die Liebhaber der Wahrheit durch starken Glauben und feste Hoffnung, voll Freude und Kampfbereitschaft schreiten. (Liber „De Instituto christiano)