Warum prüft uns Gott:

Warum gestattet Gott, dass wir auf unserem Lebensweg immer wieder geprüft wurden? Er tut es, damit wir nicht meinen, besser als die andern zu sein, sondern dass wir demütig sind. Jesus ist unsere Hoffnung. Am Kreuz hat er gesagt: «Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun» (Lk 23,34). Wir wurden wirklich von der Barmherzigkeit Gottes umarmt, trotz unserer Schwachheiten und Hinfälligkeiten, die Gott dich in deinem Herzen hat klar erkennen lassen. Gewisse Schwachheiten sind noch in deinem Herzen, darum leidest du sehr. Du spürst die Schwierigkeit, an Gott zu glauben, an seine Barmherzigkeit zu glauben, weil du in der Vergangenheit Gott nicht immer treu warst.
Jesus lässt dich dein Leben sehen, das du vergeudet hast, das menschliche und das göttliche Leben. Gott lässt uns unsere Schwachheiten sehen, damit wir seine grosse Barmherzigkeit erkennen - er ist bereit, uns unsere schweren und leichten Mängel zu vergeben. Da Gott Liebe ist, kann er nichts zulassen, was nicht in seiner Liebe wäre. Das Ziel der Liebe Gottes zu uns ist, dass wir immer mehr demütig werden. Die Demut ist Liebe, Geduld, Güte, Wohlwollen, Barmherzigkeit, Selbstbeherrschung. Das Ziel ist also ein einziges: sehr demütig sein. Der demütige Mensch ist jener, der nicht nur seine Schwachheiten sieht, sondern die wahre Demut führt dich sofort zu Jesus, der dir die Sünden vergeben und das neue Leben schenken kann, das neue Leben, zu dem du als Mensch und Christ, als Gefirmter und Auserwählter Gottes berufen bist. Die Demut ist die Grundlage des geistlichen Lebens. Die Demut ist die Grundlage der Liebe, der Liebe zu Gott und den Nächsten. Glaube, Hoffnung und Liebe sind dann da, wenn du demütig bist. Die Demut soll dich erkennen lassen, wie sehr Jesus Barmherzigkeit an dir geübt hat. Du hast deine Schwachheiten klar erkannt, dein Elend vollständig gesehen. Gott liebt uns auch in dieser Sicht der Schwachheiten, die uns wirklich gebeugt haben. Die Lehre ist eine einzige: eine grosse Demut, die uns sagen lässt: «Herr, wohin sollen wir gehen? Du allein hast Worte des ewigen Lebens» (Joh 6,68).

Don Pierino Galeone

Pater Pio schreibt Pater Agostino: Was sollen die übermässigen Sorgen, die Ihr Euch um jene geprüfte Seele macht? Beruhigt Euch Vater, denn die Ruhe wird auch für jene Seele nicht lange auf sich warten lassen. Ist das nicht der Weg, auf dem die Auserwählten zum Himmel gelangen? Ist der Frühling nicht viel lieblicher und überraschender, wenn der Winter hart und stürmisch war? (Briefe 1, Brief 406)