Die Reinheit des Herzens:

Die Reinheit des Herzens, die Einfachheit und die Demut sind das gleiche. Die Reinheit des Herzens besteht in der Reinheit der Liebe, denn das Herz ist der Sitz der Liebe. Die Liebe des Herzens ist rein, wenn sie nicht von einer schlechten Liebe verunreinigt ist, das heisst, die Liebe zu Satan, zur Welt und zum eignen Ich. Wie liebt man die Welt, Satan und das eigne Ich? Man liebt sie auf die gleiche Weise, wie man Christus liebt: „Wenn jemand mich liebt, wird er an meinem Wort festhalten“ (Joh 14,23). Wenn wir die Welt und somit Satan lieben, dann hören wir auf ihre Stimme. Wir hören auf die Versuchungen von Satan und setzten sie in Tat um. Wenn wir auf die Stimme Gottes hören, dann lieben wir ihn und er erwidert seine Liebe, indem er zu uns kommt: „Wenn jemand mich liebt, wird er an meinem Wort festhalten; mein Vater wird ihn lieben und wir werden zu ihm kommen und bei ihm wohnen“ (Joh 14,23). Wenn wir Satan wählen und somit lieben, dann kommt auch er zu uns, aber er liebt uns nicht, sondern er hasst uns. Sein Hass zeigt sich darin, dass er in uns die Liebe zerstört und somit auch unsere wahre Identität (Abbild Gottes = Liebe). Wenn man Satan, die Welt und das eigene Ich liebt, dann öffnet man Satan die Türe. Er kommt nicht nur in unseren Verstand und in unseren Willen, sondern in unsere ganze Person und zerstört alles.
Wer ein reines Herz hat, verzichtet auf alles, was gegen Gott ist. Wie ein kleines Kind immer beim Vater und bei der Mutter bleibt, so auch jene, die ein reines Herz haben. Sie sind demütig und anerkennen, dass sie gegenüber den Versuchungen Satans klein und schwach sind, der uns die Lüge als Wahrheit präsentieren will. Die demütigen Menschen wissen, dass Gott ihnen alles gibt, was sie brauchen, um den Willen Gottes zu tun. Darum bleiben sie immer in seiner Nähe, um nicht vom Feind verschlungen zu werden: „Seid nüchtern und wachsam! Euer Widersacher, der Teufel, geht wie ein brüllender Löwe umher und sucht, wen er verschlingen kann“ (1Petr 5,8).
Der Teufel versucht, unseren Verstand durch die Überheblichkeit zu verblenden, damit das eigene Denken (eigene Ich) sich durchsetzt und so alles subjektiv beurteilt. Wenn man diesen Weg geht, dann fällt man in den Relativismus und Gottes Wahrheit kann nicht mehr in uns wirken. Gott möchte uns seine Wahrheit schenken, aber es ist der Mensch, der mit einem unreinen Herzen das Übernatürliche nicht sehen kann, weil die Lüge Satans alles verdunkelt. Der Hochmut ist die Gegenwart Satans. Die Überheblichkeit macht uns Menschen blind. Petrus hat Jesus verleugnet, weil er gemäss dem Hl. Pater Pio überheblich war.

Don Pierino Galeone

Hl. Pater Pio: Es stimmt allerdings auch, dass es dem Teufel keine Ruhe lässt, mir den Seelenfrieden rauben zu wollen und zu versuchen, jenes grosse Vertrauen, das ich in die göttliche Barmherzigkeit habe, zu schwächen. Hauptsächlich versucht er, dies durch ständige Versuchungen gegen die heilige Reinheit zu erreichen, welche er in meiner Phantasie hervorruft, manchmal sogar einfach beim Anblick von Dingen, die zwar nicht gerade heilig, zumindest aber belanglos sind.
Über all dies lache ich und kümmere mich, Ihrem Rat befolgend, nicht weiter darum. Das einzige, was mir in gewissen Augenblicken Kummer bereitet, ist die Tatsache, dass ich nicht weiss, ob ich beim ersten Angriff des Feindes bereit gewesen bin, Widerstand zu leisten. Ich weiss nur, wenn ich mich heute prüfe, dass ich lieber sterben würde, als meinen lieben Jesus willentlich mit auch nur einer einzigen, selbst leichten Sünde zu kränken. (Briefe 1, Brief 16)