Dass ich gedemütigt wurde, war für mich gut:
In der Bibel steht:
„Dass ich gedemütigt wurde, war für mich gut“ (Ps 119,71). Die Verdemütigungen sind die Nahrung für die Demut - Komplimente sind tendenziell eher Nahrung für den Hochmut. Die Verdemütigung bewirkt in erster Linie die Verdemütigung des eigenen Ichs. Das ist eine Hilfe, um das eigene Ich zu verleugnen, so wie es Jesus sagt:
„Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst“ (Lk 9,23). Die Verdemütigung bewirkt ein Leiden in deinem eignen Ich. Wenn du dieses Leiden Gott aufopferst, dann bewirkt es in dir die Demut. Die Demut ist das Haus, wo Gott wohnt. Um so mehr die Demut in dir wächst, um so mehr wirst du zu einem Haus Gottes. Der demütige Mensch wird von Gott erhöht:
„Demütigt euch vor dem Herrn; dann wird er euch erhöhen“ (Jak 4,10). Das Wesentliche, um die Verdemütigungen anzunehmen ist, dass man das Leiden annimmt und es Gott aufopfert. Im Weiteren ist es wichtig, für jene zu beten, welche uns demütigen, damit sie die Ungerechtigkeit verlassen und den guten Weg finden. Wenn es jemand versteht, die Verdemütigungen anzunehmen und sie Gott aufzuopfern, dann wird er diese nicht gross als eine Last empfinden. Die Annahme der Verdemütigung entspringt aus der Liebe zu Gott. Der Hl. Paulus ermahnt uns:
„Seid untereinander so gesinnt, wie es dem Leben in Christus Jesus entspricht:
Er war Gott gleich, hielt aber nicht daran fest, Gott gleich zu sein, sondern er entäusserte sich und wurde wie ein Sklave und den Menschen gleich. Sein Leben war das eines Menschen; er erniedrigte sich und war gehorsam bis zum Tod, bis zum Tod am Kreuz. Darum hat ihn Gott über alle erhöht und ihm den Namen verliehen, der grösser ist als alle Namen, damit alle im Himmel, auf der Erde und unter der Erde ihr Knie beugen vor dem Namen Jesu und jeder Mund bekennt:
Jesus Christus ist der Herr zur Ehre Gottes, des Vaters“ (Phil 2,5-11). Um so mehr jemand demütig ist, um so mehr wird er von Gott erhöht. Das schönste Beispiel dafür ist die Muttergottes. Der demütige Mensch erkennt, dass er demütig ist, weil er fähig ist, die Verdemütigungen mit Gelassenheit anzunehmen und sie Gott aufzuopfern. Die Annahme der Verdemütigungen ist ein sicheres Zeichen, dass jemand demütig ist.
Don Pierino Galeone

Pater Pio an Pater Benedetto:
Mein teuerster Vater, Jesus sei allezeit gepriesen und gedankt, ob er uns demütigt oder ermutigt, denn es geschieht immer zu seiner Verherrlichung und unserem Heil. Er möge Euch immer helfen und immer der König Eures Herzens sein! (Briefe 1, Brief 478)