Die Reue über die Sünden:
Ein wesentlicher Teil der Beichte ist das aufrichtige und ehrliche Bekenntnis der Sünden nach Zahl und Umständen. Mit diesem Bekenntnis muss aber auch die Reue verbunden sein, denn ohne die Reue ist die Beichte ungültig. Die Reue ist in sich das Bewusstsein, dass man Gott durch die Sünde beleidigt hat und somit Strafe verdient hat. In der wahren Reue entscheidet man sich, diese Sünde nie mehr zu tun. Wenn jemand immer die gleichen Sünden wiederholt, dann ist es schwer zu glauben, dass dieser Mensch eine wahre Reue hat. Man beichtet, um eine psychologische Erleichterung zu haben, aber nicht um die Sünde definitiv zu verlassen. Jemand kann bei der Beichte Tränen vergiessen, aber das reicht nicht. Es braucht den Schmerz im Willen, um diese Sünden nicht mehr zu lieben und sich zu entscheiden, diese Sünde nie mehr zu tun. Ohne das Gebet können wir nicht gut beichten, denn wir brauchen die Hilfe Gottes, um in seinem Licht die Sünden zu erkennen und diese aufrichtig und reumütig zu bekennen. Jede Beichte soll eine Umkehr sein, aber das schaffen wir nicht aus eigener Kraft. Wir brauchen Gottes Hilfe, um die Sünden einzusehen, um sie gut zu beichten und wahrhaft umzukehren.
Don Pierino Galeone
Hl. Maria Bernarda Bütler: Vor ziemlich vielen Jahren betete ich in der Kathedrale in Cartagena. Plötzlich sah ich vor mir einen wunderlichen Garten. Da standen Bäume, hohe und niedere, manche andere schöne Pflanzen, Blumen und gute, kräftige Kräuter. Aber, o weh! Daneben wuchsen auch Disteln, Dornen und anderes Unkraut fett und üppig empor. Da sagte Jesus: „Siehe, das ist der Garten deiner Seele!“ Mir aber kam wegen dem schrecklichen Unkraut alle übrige Schönheit dieses Gartens wie ein Nichts vor. Nun tröstete mich Elende und Arme der gute, barmherzige Erlöser, indem Er sprach: „Reisse das Unkraut aus und verbrenne es zu Asche. Mit dieser Asche dünge den ganzen Garten. So wird er noch viel kräftigere und herrlichere Bäume und Pflanzen, Blumen und Kräuter hervorbringen. “
Maria Bernarda erkennt den Sinn dieses ermutigenden Bildes und führt dann aus: Ich verstand, dass dieses Unkraut meine so vielfältigen Sünden seien. Das Verbrennen zu Asche, um damit zu düngen, bedeutet, wie ich täglich meine Sünden bereuen müsse. Und durch die Betrachtung meines allseitigen, geistigen Elends und meiner Armseligkeit müsse ich unablässig eine tiefe Herzensdemut anstreben. Dadurch könne ich das Unkraut ausreissen, verbrennen und auf diese Weise nützlich machen. – Gebe das der barmherzige Vater im Himmel! In diesem Bild sieht Maria Bernarda auch Trost und Ermutigung für alle, die im Leben neu anfangen möchten:
Das ist tröstlich für alle Seelen, die zwar gesündigt haben, aber doch noch viel guten Willen zur Besserung haben: Reue und Demut werden solchen in gleicher Weise helfen! Denn Jesus gibt den nach Demut strebenden Seelen Seine Gnaden – und zwar in überreichem Masse –, wodurch sie gestärkt werden, die Sünden zu vermindern und die bösen Neigungen starkmütig zu bekämpfen.
O dass doch keine einzige Seele verzagen möchte, wenn sie auch schwer gesündigt hat! Ganz gewiss hat der liebe Gott mehr Freude an einer Seele, die gesündigt hat, aber reuig und demütig ist, als an einer, die weniger gesündigt hat, aber selbstgerechter dahinlebt.
(Aus den Tagesaufzeichnungen der Hl. Maria Bernarda Bütler “Nimm und schreibe”, S. 143)