Bist du für die Zurechtweisungen dankbar? Wenn du von einem Vorgesetzten zurechtgewiesen wirst, dann ist es wichtig, diese Zurechtweisung im Glauben anzunehmen. Die Frucht des Gehorsams zu dieser Zurechtweisung ist viel grösser als das Leiden, dass du in deinem Inneren erfährst. Auch Jesus hat auf seinem Leidensweg gelitten, aber er blieb gehorsam. Das Leiden, das durch eine Zurechtweisung entsteht, kommt von deinem eignen Ich, das dich blockiert - es ist der Hochmut, der in dir rebelliert. Wenn jemand eine Zurechtweisung nicht annehmen kann, dann zeigt das, dass er noch nicht auf sein eigenes Ich verzichtet hat und sich selbst verleugnet, um für den Willen Gottes offen zu sein. Für das geistliche Leben ist es wesentlich, dass man verzichten kann. Durch den Verzicht auf die kleinen Dinge im Leben, die nicht gut sind, kann man das eigene Ich verleugnen. Wenn in einem Moment, wo man zurechtgewiesen wird, der Glaube fehlt, dann beginnt man sofort zu diskutieren:
warum gerade ich, er versteht mich nicht, das ist ungerecht, immer hat er es auf mich abgesehen, für ihn bin ich nicht wichtig usw. Wenn der Gehorsam und die Nächstenliebe fehlen, dann ist das eine Katastrophe im geistlichen Leben. Wenn man sich gegen die Zurechtweisung auflehnt, dann ist auch die Hoffnung nicht da, denn ohne die Hoffnung denkt man nur an das Leiden, das das eigene Ich erfährt, und nicht an das Gute, das man durch den Gehorsam zur Zurechtweisung erlangt. Wenn man das Leiden, das man in der Zurechtweisung erfährt, Gott aufopfert und gehorsam ist, dann erfährt man die wahre Freude, die Gott schenkt. Da wir nicht perfekt sind, brauchen wir Mitmenschen, die uns helfen, unser Leben gemäss Gott zu ordnen. Genau darum sollen wir für die Mitmenschen dankbar sein, die uns durch die Zurechtweisung helfen, unser Leben in den Willen Gottes hinein zu formen. Wenn jemand die Zurechtweisung nicht annehmen kann, dann zeigt er, dass er denkt, dass in seinem Leben alles in Ordnung ist. Dieser Mensch schiebt die Schuld immer den anderen zu, nur nicht sich selber. Darum beichtet dieser Mensch auch schlecht, weil er für alles eine Entschuldigung hat. Wer nicht gut beichtet, kommt im geistlichen Leben nicht vorwärts.
Don Pierino Galeone

Hl. Dorotheos von Gaza:
Liebe Brüder, wir stellen die Frage, warum die Menschen oft so ruhig darüber wegkommen, wenn sie etwas Unangenehmes hören, als hätten sie es nicht gehört, oft ohne sich auch nur getroffen zu fühlen. Und warum sind andere gleich verwirrt und betrübt, wenn sie Unangenehmes hören? Bitte, woher kommt dieser Unterschied im Verhalten? Hat er einen Grund oder mehrere? Ich finde, darin stecken viele Gründe, ein Grund vor allem, der sämtliche andere erzeugt:
Das kommt je aus dem Zustand, in dem sich einer befindet . . . Der Grund aller Verwirrung ist der, dass keiner sich selbst anklagt. Von da kommt alle Verwirrung und alles Verletztsein, von da auch, dass wir keine Ruhe finden können. Wir dürfen uns nicht wundern, wenn wir von den Heiligen hören, es gebe für uns nur diesen Weg zur Ruhe. Sehen wir doch, dass niemand je einen anderen Weg ging und Ruhe fand. Und das erwarten wir, Ruhe zu finden und überhaupt den richtigen Weg einzuschlagen, wenn wir es nie über uns bringen, uns selbst anzuklagen.